Sorge um kleine Schulen im Landkreis Hall
Sorge um kleine Schulen im Landkreis Hall
Der CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Rüeck aus Crailsheim sorgt sich um die kleinen Schulen im Landkreis. Welche überleben würden, sei ungewiss.
Die sinkenden Schülerzahlen im Landkreis Hall treiben den Unionspolitiker Helmut W. Rüeck um. Die Neuanmeldungen an den weiterführenden Schulen gingen unter dem Strich zurück - allerdings nicht an allen Schulen gleichmäßig, heißt es in einer Pressemitteilung. 1682 Jungen und Mädchen im Landkreis Schwäbisch Hall hätten zum neuen Schuljahr in eine weiterführende Schule gewechselt, das seien gut sieben Prozent weniger als noch vor zwei Jahren. "Hier wird der demografische Wandel deutlich", so der CDU-Landtagsabgeordnete. Die Zahlen des Kultusministeriums zeigten aber auch, dass der Rückgang nicht über alle Schularten gleichmäßig verlaufe.
Nach der Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung im Jahr 2012 könnten Eltern nun selbst entscheiden, welche weiterführende Schule ihr Kind besuchen soll. Vor allem viele Werkrealschulen seien vom Schülerrückgang überproportional betroffen. In Fichtenau und in Satteldorf werde es dieses Jahr keine 5. Klasse geben. Vor zwei Jahren hätten wenigstens noch sieben beziehungsweise neun Schüler die Bildungseinrichtungen besuchen wollen. In Kreßberg gab es 2012 noch sechs Schüler, jetzt für September haben sich zwei angemeldet.
"Interessant ist, dass an Standorten mit einer neuen Gemeinschaftsschule die klassischen Schularten leiden", kommentiert Rüeck die Entwicklung. In Hall sinken die Anmeldezahlen der Schüler an der Realschule Schenkensee, am Gymnasium bei St. Michael, an der Thomas-Schweicker-Werkrealschule, der Leonhard-Kern-Realschule und am Erasmus-Widmann-Gymnasium. Der Verlust schwankt zwischen 7,5 und 34 Prozent.
Die Gemeinschaftsschule Schenkensee (früher Werkrealschule) könne hingegen einen Zuwachs von 36,5 Prozent verzeichnen. In Crailsheim sei die Entwicklung nicht ganz so ausgeprägt. An den beiden neuen Gemeinschaftsschulen seien zwischen 21,5 und 24 Prozent mehr Schüler angemeldet worden als noch 2013.
Der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung hat nach Rüecks Interpretation der Zahlen nicht dazu geführt, dass mehr Kinder auf das Gymnasium geschickt würden: Die Übertrittsquote sei leicht von 31 Prozent (2012) auf 29,5 Prozent (2014) gesunken.
Sorgen bereiten Rüeck vor allem die kleineren Schulen. Das Kultusministerium scheue eine klare Aussage über die künftige Schülerzahlen, "da sich auf Grund nicht berechenbarer Faktoren permanente Veränderungen ergeben" würden. Nach seiner Einschätzung sei keine genaue Planung möglich, weder für die Schulen noch für die Kommunen.
Aus: Hohenloher Tagblatt, 26.08.2014
Zum Artikel
Pressemitteilung Direktwahl muss auch künftig gelten


Direktwahl muss auch künftig gelten
Bei aller Einigkeit im Ziel, unseren Bundestag kleiner und damit schlagkräftiger zu machen, ist man in der Kreis-CDU sehr überrascht:
„Wer in einem Wahlkreis die meisten Stimmen auf sich vereint, darf nicht ausgeschlossen werden“. Genau das aber wird möglich, wenn die kürzlich von der Ampelkoalition im Bundestag beschlossene Wahlrechtsreform in Kraft tritt. „Gleichgültig welcher Kandidat am meisten Stimmen in unserem Wahlkreis hat: Genau dieser Kandidat soll unseren Wahlkreis im Bundestag repräsentieren!“ so Isabell Rathgeb, die Stellvertretende Vorsitzende der Kreis-CDU. Man könne doch nicht auf der einen Seite auffordern, zur Wahl zu gehen und andererseits den gewählten Kandidaten abweisen; echtes Demokratieverständnis sehe anders aus. „Wir wissen nicht, was die Ampel geritten hat: In letzter Minute wurde die Grundmandatsklausel herausgekegelt“ ergänzt von Stetten und fordert: „Wenn eine Partei mehr als 3 Direktmandate oder mehr als 5 % im Bundesergebnis errungen hat, muss sie auch künftig in den Bundestag einziehen. Es ist nicht vermittelbar, dass nicht mehr die Direktstimme den Vertreter des Wahlkreises im Bundestag bestimmt, sondern eine statistische Größe und Landeslisten, die allein durch die Parteigremien bestimmt wurde.“ Tim Breitkreuz, Chef der Kreis-CDU: „Das ist nicht unsere Vorstellung eines agilen Bundestags!“. Von Stetten als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter in unserem hiesigen Wahlkreis setze sich seit Jahren mit ausgewogenen Vorschlägen für einen verkleinerten Bundestag ein. Dass in letzter Minute über einen Entschließungsantrag der Ampel eine wichtige Säule direkter Vertretung des Volkes verkürzt werde, sei sehr bedauerlich.
Die Koalition gieße damit Öl in das ohnehin schon glimmende Feuer der Politikverdrossenheit im Land. Die Kreis-CDU unterstütze die Bestrebungen, die einschneidende Ampellösung verfassungsrechtlich überprüfen zu lassen. Wenn die Mehrheit im Bundestag Grundgesetzwidriges vor hat, schlägt die Stunde des Bundesverfassungsgerichts. Rita Süssmuth, die Ex-Bundestagspräsidentin hatte außerdem ein Paritätsregelung gefordert, damit mehr Frauen in den Bundestag kommen. Nach dem jüngst beschlossenen Ampel-Konzept wird der Männeranteil steigen. Dies wolle keiner in der Kreis-CDU. „Im Englischen gibt es mittlerweile ein geflügeltes Wort für die Bundesregierung: Scholzing. Googeln Sie es! Es lässt sich in etwa damit zusammenfassen: „Große Sprüche machen, aber nichts zur Sache beitragen, eher im Gegenteil solide Verhinderungsarbeit leisten“, schiebt Tim Breitkreuz dazu nach.